Einführung
Die Kartoffel, in Teilen Deutschlands, Österreichs und der Schweiz auch als Erdapfel (oder Erdbirne) und im restlichen deutschsprachigen Raum unter verschiedenen weiteren Regionalnamen bekannt, ist eine Nutzpflanze aus der Familie der Nachtschattengewächse. Die Kartoffel hat ihren Ursprung in Lateinamerika. Wahrscheinlich gab es zwei voneinander unabhängige Einführungen der Kartoffel während der Kolonialzeit nach Europa. Die erste erfolgte nach Spanien gegen 1570 und die zweite nach England gegen 1590. Dank der großen Anpassungsfähigkeit der Kartoffel wird diese heutzutage praktisch auf der ganzen Welt angebaut und gehört somit zu den wichtigsten Nahrungsmitteln der Welt.
Inhaltsverzeichnis
- Was gibt es für Kartoffelsorten?
- Welche Inhaltsstoffe hat eine Kartoffel?
- Welche Farbe hat die Kartoffel?
- Warum (Bio-)Kartoffeln direkt vom Erzeuger kaufen?
- Zubereitungsempfehlungen für Kartoffeln
1. Was gibt es für Kartoffelsorten?
Das Kartoffelsortiment umfasst heute in etwa 5.500 Kartoffelsorten in vier verschiedenen Reife- und zwei Eigenschaftsgruppen. Speisesorten und Wirtschaftssorten, in den Reifegruppen sehr früh, früh, mittelfrüh und mittelspät bis sehr spät. Linda, Laura und Sieglinde gehören zu den bekanntesten Kartoffelsorten. Aber auch scheinbar ungewöhnlichen Sorten wie Blauer Schwede und Bamberger Hörnchen sind sehr lecker.
Die verschiedenen Kartoffelsorten können nach unterschiedlichen Kriterien gegliedert werden. Neben der Einordnung nach der Kocheigenschaft (festkochend bis mehlig) ist unter Hobbygärtnern auch der Reifezeitpunkt (frühreifend bis spätreifend) wichtig. Je mehr Stärke eine Kartoffel enthält, desto lockerer wird sie beim Kochen. Die festkochende Kartoffel ist schnittfester und saftig und besitzt eine feine Struktur, daher sind diese auch für Bratkartoffeln, Kartoffelsalat und Pellkartoffeln geeigneter.
- Zu den festkochenden Kartoffeln gehören beispielsweise Linda,
Sieglinde, Heideniere, Annabelle und Nicola (Kartoffel des Jahres
2016), La Ratte, Goldmarie, Glorietta, Charlotte und Allians
- Zu den vorwiegend festkochenden Kartoffeln gehören La Bonnotte,
Finka, Granola, Eersteling, Aeggeblomme, Lady Balfour und Marabel
Diese Kartoffelsorten verwendet man gerne für die Zubereiten von
Salz- und Pellkartoffeln sowie Pommes Frites. Zu den vorwiegend fest-
bis mehligkochende Kartoffeln gehören die Sorten Hela, Bintje und die
Mandelkartoffel
- Zu den mehligkochende Kartoffelsorten gehören Augusta, Adretta und
Ackersegen. Diese Kartoffeln zerfallen beim Kochen leichter und
bieten sich vorwiegend für Gerichte wie Püree, Gnocchi, Knödel und
Kartoffelsuppen an
- Mayan Gold ist eine schnellkochende Kartoffelsorte mit einem
nussig-süßem Aroma, welche für Backkartoffeln, Kartoffelsuppe oder
Puffer geeignet sind
Es gibt auch viele exotische Kartoffelsorten wie die Blue Annelise, die ein dunkelblaues bis violettes Fruchtfleisch besitzt. Mit der Roten Emmalie kann man z.B. rosarote Gnocchi kochen, da die Schale rot gefärbt ist. Die Schale von der Violetta ist tief blau und das Fleisch ungewöhnlich violett gefärbt – mit dieser Kartoffelsorte kann ein bunter Kartoffelsalat zubereitet werden.
2. Welche Inhaltsstoffe hat eine Kartoffel?
Kartoffeln haben viele Kohelhydrate, jedoch wenig Kalorien. Sie enthalten viele Nährstoffe, aber so gut wie gar kein Fett. Gekochte Kartoffeln enthalten lediglich 70 Kilokalorien pro 100 Gramm – das ist weitaus weniger als Reis, der in gekochter Form über 100 Kilokalorien liefert. Unter allen pflanzlichen Eiweißlieferanten haben Kartoffeln sogar den höchsten Anteil an verwertbaren Proteinen.
Im Detail enthalten Kartoffeln:
- Circa 78 Prozent Wasser
- Rund 16 Prozent Kohlenhydrate (in Form von Stärke)
- In etwa 2 Prozent Ballaststoffe (gut für die Verdauung und einen
langanhaltenden Sättigungseffekt)
- In etwa 2 Prozent Eiweiß (wird wegen des hohen Gehalts an
essentiellen Aminosäuren vom Körper ausgesprochen gut verwertet)
- Nur 0,1 Prozent Fett
Außerdem liefern Kartoffeln Vitamin C, die Vitamine B1 und B2 sowie Niacin (Vitamin B2), Pantothensäure (Vitamin B5) und Vitamin B6. Auch als Quelle für die Mineralstoffe Kalium, Kalzium, Phosphor und Magnesium eignen sich Kartoffeln.
3. Welche Farbe hat die Kartoffel?
Die Farbe der Kartoffel variiert je nach Sorte und kann unterschiedlich sein. Die meisten Kartoffelsorten haben eine braune oder rote Schale und ein weißes, gelbes oder rosa Fruchtfleisch. Es gibt jedoch auch Sorten mit blauem, violettem oder schwarzem Fruchtfleisch. Es gibt auch weiße Kartoffeln und Kartoffeln mit grüner Schale.
Warum werden Kartoffeln manchmal blau?
Kartoffeln werden blau, wenn sie mit natürlichen Pigmenten namens Anthocyanen in Kontakt kommen. Diese Pigmente sind in verschiedenen Pflanzen vorhanden und entstehen aufgrund von Reaktionen zwischen den Pflanzen und ihrer Umwelt. In Kartoffeln sind diese Pigmente normalerweise in der Schale und im Fruchtfleisch vorhanden, und sie können durch bestimmte Bedingungen, wie zum Beispiel Licht, Feuchtigkeit und Temperaturen, aktiviert werden.
Eine häufige Ursache für blaue Kartoffeln ist eine längere Lagerung bei niedrigen Temperaturen, insbesondere wenn die Kartoffeln vor dem Einlagern nicht ausreichend gereift sind. Wenn Kartoffeln bei niedrigen Temperaturen gelagert werden, kann es zu einer Ansammlung von Zucker in den Zellen kommen und das Pigment Anthocyan aktiviert werden.
Eine andere Ursache für blaue Kartoffeln kann das Wachstum in Boden, der reich an Kupfer ist, sein. Kupfer interagiert mit den Pflanzenzellen und kann dazu führen, dass das Pigment Anthocyan aktiviert wird.
Es ist wichtig zu beachten, dass blaue Kartoffeln nicht unbedingt ungenießbar sind. Sie haben jedoch einen stärkeren Geschmack und sind möglicherweise nicht so lange haltbar wie andere Kartoffelsorten.
4. Warum (Bio-)Kartoffeln direkt vom Erzeuger kaufen?
Wie generell im Öko-Landbau steht auch bei Kartoffeln der vorbeugende Pflanzenschutz im Mittelpunkt. In der konventionellen Landwirtschaft werden oft mit Keimhemmungsmitteln verwendet, die in geringen Mengen auch von der Schale ins Fruchtfleisch gelangen können. Daher ist es ratsam, Bio-Kartoffeln zu kaufen, besonders wenn Sie die Schale mitessen möchten. Bio-Kartoffeln dürfen lediglich mit Pfefferminzöl bearbeitet werden, um das Austreiben zu verhindern. Standort, Sorte und Fruchtfolge werden so gewählt, dass die Kartoffelpflanzen gesund und widerstandsfähig gegen Schaderreger sind. Pflanzliche Gründüngung und organische Dünger versorgen die Kartoffeln mit Nährstoffen. Inzwischen zeigt die Erfahrung, dass bei biologisch gepflegten und für den Anbau von Kartoffeln besonders geeigneten Böden insbesondere der Geschmack erheblich verbessert werden kann im Vergleich zu konventionellen kultivierten Erzeugnissen. Bio-Landwirte bevorzugen robuste, aromatische Sorten und setzen auf “Bamberger Hörnchen”, “Blaue Schweden” und “Highland Burgundy Red” mit ihrem farbigen Fruchtfleisch. Im Bio-Laden gibt es vorwiegend deutsche Kartoffeln, aber nicht immer – also am besten genau hingucken, oder im Bioladen nachfragen.
5. Zubereitungsempfehlungen für Kartoffeln
- Kartoffeln können geschält als Salzkartoffeln in Salzwasser gekocht
werden. Beliebt sind auch Pellkartoffel, die mehr Vitamine als
Salzkartoffeln enthalten und vor dem Kochen geschält und in Stücke
geschnitten werden. Pellkartoffeln werden mit der Schale gekocht und
erst vor dem Verzehr geschält.
- Kartoffelsalat aus gekochten Kartoffeln passt gut zu
Fleischgerichten. Kartoffeln können auch für Suppen oder Eintöpfe
verwendet werden.
- Auch die beliebten Pommes frites und Kartoffelchips werden aus
Kartoffeln hergestellt, allerdings wenig figurfreundlich in Fett
schwimmend frittiert. Kartoffelchips enthalten darüber hinaus auch
viel Salz und Zucker.
- Wenn rohe Bratkartoffeln mit wenig Fett in der Pfanne zubereitet
werden, behalten sie besonders viele Nährstoffe.
- Beim Backen im Ofen verlieren Kartoffeln viel Wasser – so steigt
jedoch die Konzentration der anderen Inhaltsstoffe.
- Kartoffeln lieber nicht im Schnellkochtopf zubereiten, da mit dieser
Zubereitung viele gesunde Vitamine und Mineralstoffe verloren gehen.
- Beim Kochen von Kartoffeln sollte Salz verwendet werden, da
Kartoffeln schneller Gar werden und somit Energie gespart wird. Salz
ist zudem für den Geschmack wichtig. Wenn man zu wenig Salz benutzt,
verliert die Kartoffel Anteil an dem wertvollen Mineralstoff Kalium.
Weitere Begriffe: Erdapfel, Grundbirne, Arber, Ärpel, Bramburi, Erdbirn, Flezbirn, Grübling, Grundbirn, Knulle, Krumbiir, Schucke, Bulwe, Tüfte, Grumbeere, Gromper.
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